Vorlesen

Tipps zum Gelingen einer Rede

Ein Redner oder eine Rednerin sollte währen des Vortrags verschiedene Aspekte beachten, um sich die Aufmerksamkeit ihrer Zuhörerschaft zu sichern. Gerade im Vereinsleben gilt vor allem eins: Glaubwürdig bleiben! Übertrieben gestelzte Sprache und das starre Ablesen vom Blatt können schnell ermüdend wirken. Zu einer gelungenen Rede gehört, dass sie mit Überzeugung und (zumindest in Teilen) frei vorgetragen wird. Eine gute Rede ist so lang wie nötig, aber so kurz wie möglich.

Eine Rede schreiben – aber wie?

Für den inhaltlich logischen Aufbau einer Rede gibt es verschiedene Modelle. Es bietet sich zum Beispiel an, vom Allgemeinen zum Speziellen zu kommen, oder von einem konkreten Gedanken zum übergeordneten Thema. Verschiedene Argumente können abwechselnd als Pro- und Contraargumente vorgetragen, oder erst alle Pro-, dann alle Contra-Argumente genannt werden. Eine hilfreiche Formel ist zum Beispiel das AIDA-Modell: Aufmerksamkeit wecken, Interesse hervorrufen, Definieren des Grundgedankens und Abschluss. Hilfe für den linearen Aufbau einer Rede bietet auch das G-H-M Modell: Was war gestern, was ist heute, was wird morgen? Denken Sie grundsätzlich dreischrittig: Einleitung, Hauptteil, Schluss. Behalten Sie im Kopf: Eine Rede muss nicht druckreif sein, sondern soll die Zuhörerschaft vor Ort erreichen. Verzichten Sie also auf Bandwurmsätze und hochgestochene Phrasen.

Es geht los – Souverän reden, Stolperfallen meiden

Die meisten Menschen sind nicht besonders geübt darin, frei und entspannt vor anderen zu sprechen. Auch hier gilt: Übung macht den Meister! Tipp: Statt der gesamten Rede nur die wichtigsten Aspekte stichpunktartig in DIN A5 ausdrucken und die Rede laut ein paar Mal üben – das gibt Sicherheit. Besonders wichtig ist das angemessene Sprechtempo. Wird eine Rede zu hektisch vorgetragen, kommen die Zuhörer nicht mit; setzt ein Redner auf übertrieben lange Sprechpausen, verlieren die Zuhörer das Interesse. Tipp: Die Rede in den eigenen vier Wänden vor einem imaginierten Publikum halten und dabei – zum Beispiel mit dem Smartphone oder Diktiergerät – aufnehmen. Testen Sie selbst: Welches Sprechtempo ist das richtige? Auch die richtige Körperhaltung will geübt sein. Ein Rednerpult kann Sicherheit geben und zu übertriebene Gestik verhindern. Wichtig ist außerdem regelmäßiger Blickkontakt mit dem Publikum – auch das kann vorher bewusst eingeübt werden.

Kurze Ansprache für die Weihnachtsfeier

Bei der Weihnachtsfeier kommen traditionell ganz unterschiedliche Gruppen aus dem Verein zusammen, Jung und Alt, „alte Hasen“ und neue Gesichter. Ein schöner Anlass, dies auch in einer kurzen Ansprache zu thematisieren:

  • Wie schön, dass so viele Menschen zur Feier zusammenkommen
  • Hier nun auch Austausch mit neuen Gesichtern möglich, denen man sonst nicht begegnet
  • Was verbindet uns: Freude am Sport? Sportlicher Ehrgeiz? Spaß an der Gemeinschaft?
  • Alt und Neu in Einklang bringen: aufgeschlossen bleiben, aber auch besinnen auf das, was war à woher kommen wir? Wo möchten wir hin?
  • Ausblick auf das kommende Jahr: Worauf können wir uns besonders freuen? Welche Termine stehen traditionell wieder an? Was sind neue Highlights?
  • Abschluss finden: Die Feier gemeinsam genießen, zusammen Anstoßen auf das Jahr, das bald hinter und liegt, gemeinsam eine schöne Zeit verbringen

Alle Jahre wieder: Weihnachtsgrüße

Als Fixpunkt im Kalenderjahr ist die Weihnachtszeit eine gute Gelegenheit, sich kurz vor Jahresende noch einmal an die Mitglieder bzw. an alle Menschen, die dem Verein zugewandt sind, zu wenden.

Weihnachtsgrüße an die Mitarbeitenden

Hier soll ganz besonders das „Danke“ im Mittelpunkt stehen. Eine personalisierte Anrede („Liebe Martina“, „Lieber Herr Schmitz“) drückt schon zu Beginn des Schreibens persönliche Wertschätzung aus. Auch das Formulieren des Textes in der Ich-Form, etwa durch den Vereinsvorsitzenden, symbolisiert persönliche Anerkennung. Im Text soll zum Ausdruck kommen, wofür genau den Mitarbeitenden in diesem Jahr gedankt wird. Was hat besonders gut funktioniert? Wann war besonderer Zusammenhalt gefragt? Wird das Schreiben postalisch verschickt oder persönlich überreicht, ist außerdem eine kleine Aufmerksamkeit, zum Beispiel ein Schoko-Weihnachtsmann, eine schöne Ergänzung. Tipp: Lieber eine Empfängerin mehr als zu wenig! Das Dankeschön sollte wirklich jede helfende Hand erreichen.

Weihnachtsgrüße an die Mitglieder

Spätestens im November ist es Zeit, die Weihnachtsgrüße an alle aktiven und passiven Mitglieder vorzubereiten. Das geht mittels Mailing am PC recht fix. Tipp: Bedenken Sie, dass jeder von uns in der Weihnachtszeit unzählige Weihnachtsgrüße und –karten bekommt. Finger weg von abgenutzten Floskeln! Anstatt den immer gleichen Text zu verwenden und nur die Jahreszahl zu ändern, lohnt es sich, etwas Zeit in das Formulieren eines originellen, markanten Texts zu investieren. Was hat den Verein in diesem Jahr bewegt? Worauf können wir besonders stolz sein? Was waren schwierige Situationen? Natürlich sollte auch der Dank an Unterstützer und Sponsoren in der Weihnachtspost zum Ausdruck kommen.

Weihnachten auf Social Media

Auch für Social Media ist die (Vor-)Weihnachtszeit ein guter Anlass, auf das Jahr zurückzuschauen. Um Stress kurz vor den Feiertagen zu vermeiden, hilft ein Redaktionsplan, der schon Anfang November gefüllt werden kann. Wie wäre es zum Beispiel mit regelmäßigen Postings als Adventskalender, ggf. auch mit kleinen Verlosungen an den Adventssonntagen? Außerdem bietet sich die Rückschau auf besondere Highlights an, das Posten besonders  schöne Fotos und Videos aus dem Jahr. Aber: Gerade in der Advents- und Weihnachtszeit ist zu bedenken, dass der Social Media Redaktionsplan möglichst gut in Einklang mit den ganz privaten Plänen der für Social Media zuständigen Personen passt. Tipp: in der Meta Business Suite lassen sich Postings schon weit im Voraus planen, die dann automatisiert ausgespielt werden. So muss niemand am Heiligen Abend oder an den Weihnachtsfeiertagen noch lange über dem nächsten Beitrag für Facebook oder Instagram brüten.

Vereinsjubiläum

Ein Jubiläum ist ein ganz besonderer Anlass, der natürlich gebührend gefeiert werden soll. Aber Achtung: Nur nicht zu sehr ins Schwelgen geraten! Statt langer Rückschauen lohnt es sich, das Jubiläum zum Anlass zu nehmen, nach vorne zu schauen. Wo wollen wir hin? Wie soll sich unser Verein weiterentwickeln? Was macht der Nachwuchs?

Sicher sind am Abend einer Jubiläumsfeier auch viele Ehrengäste anwesend, die natürlich auch in der Rede, etwa durch den Vorsitz des Vereins, bedacht werden sollen. In diese Rede gehört auch die Rückbesinnung auf die Vergangenheit des Vereins und dessen Entwicklung im Laufe der Zeit. Aber: zu jeder guten Rede gehört auch ein Ausblick in die Zukunft. Um noch weitere Jubiläen feiern zu können, muss ein lebendiges, junges, vielgestaltiges Vereinsleben geschaffen werden. Also: wie geht der Verein mit aktuellen Herausforderungen um? Wie steht es um den Nachwuchs? Auf was können sich Ihre Mitglieder in der kommenden Zeit ganz besonders freuen? Was bleibt, wie es war, und was darf sich verändern?

Abschied Vereinsmitglied

Verlässt ein – womöglich langjähriges – Mitglied den Verein, ist es angebracht, ihn oder sie angemessen zu verabschieden. Hält jemand eine Rede auf das ausscheidende Mitglied, ist es schön, ganz persönliche Worte zu finden. Es kann sich lohnen, hierzu als Vorbereitung bei anderen Vereinsmitgliedern herumzufragen, was die Person, die den Verein verlässt, auszeichnet. Statt allzu sehr in der Schwermut des Abschieds zu versinken, lohnt sich in der Rede dann der Blick nach vorn: Was wünschen wir der Person? Was möchten wir ihr für den weiteren Weg mitgeben?  Passend zum Abschied kann auch ein Geschenk sein, das den Vorlieben des ausscheidenden Mitglieds entspricht. Es müssen nicht immer Blumen und Schokolade oder Wein sein. Fragen Sie sich: Was macht die Person aus? Was macht ihr persönlich eine Freude?

Ehrung Vereinsvorsitz

Wird der oder die Vereinsvorsitzende geehrt, gehören natürlich bestimmte Fixpunkte in die entsprechende Rede. Seit wann ist XY  im Verein, seit wann als Vorsitz? Was waren persönliche Meilensteine in der Zeit der Vereinsmitgliedschaft? Aber Achtung: Es droht die Gefahr, in solch ritualisierten Reden in das Muster „Zahlen, Daten, Fakten“ zu verfallen. Halten Sie sich vor Augen, dass sie einen Menschen auszeichnen, keinen Posten. Was macht diesen Menschen aus? Welche Qualitäten schätzen die Mitglieder ganz besonders an ihr oder ihm? Um die Ehrung nicht zu einer zu trockenen Veranstaltung werden zu lassen, kann es hilfreich sein, auf neue, frische Formate zu setzen. Wie wäre es zum Beispiel mit kurzen Videobotschaften der Mitglieder an ihren Vorsitz? Oder mit einem personalisierten Büchlein, in das die Mitglieder persönliche Glückwünsche an den oder die Vorsitzende schreiben können?

Eröffnung eines Wettkampfs / einer Sporthalle

Auch für Eröffnungsreden gilt: je kürzer, desto besser! Behalten Sie im Hinterkopf, dass die Gäste vor allem wegen des Wettkampfs vor Ort sind, oder um eine neue Sportstätte kennenzulernen – nicht, um sich ritualisierte Reden anzuhören. Nichtsdestotrotz gehören gewisse Eckpfeiler zur Eröffnungsrede dazu: Die Gäste werden willkommen geheißen und allen anwesenden Unterstützerinnen und Unterstützern, Sponsoren usw. gedankt. In wenigen kurzen Sätzen kann das Ziel der Veranstaltung benannt werden (Warum findet dieser Wettkampf statt? Wer misst sich mit wem? Wozu wurde diese neue Sportstätte geschaffen?). Bei Wettkämpfen gehört es außerdem dazu, allen Athletinnen und Athleten viel Erfolg zu wünschen. Im letzten Satz kann der Wettkampf oder die Veranstaltung offiziell für eröffnet erklärt werden.

Neujahrstreffen

So wie das Weihnachtsfest, gehört auch ein Treffen zu Neujahr zu den Fixpunkten im Vereinsleben. Eine schöne Tradition, die aber die Gefahr birgt, dass zu stark ritualisierte Reden gehalten werden. Finger weg von Texten aus dem Vorjahr, in denen nur die Jahreszahl ausgetauscht wurde. Gerade um Neujahr bietet es sich an, die Aufbruchsstimmung auch in der Rede zu thematisieren: Ein neues Jahr beginnt – worauf können wir uns freuen? Was nehmen wir aus dem alten Jahr mit? Was kann im neuen Jahr besser laufen, was werden besondere Highlights? Aber Achtung: Bleiben Sie unbedingt realistisch. Gewagte Aussagen zu „ungelegten Eiern“ sind nicht angebracht. Statt falsche Hoffnungen zu wecken oder die Erwartungen unnötig in die Höhe zu schrauben, sollte ein zugewandter, realistischer Ausblick auf das neue Jahr im Vordergrund stehen.

Totenehrung

Natürlich gehört auch die Ehrung verstorbener Mitglieder zum Vereinsleben dazu. Wie bei allen Reden, die stark auf eine Person konzentriert sind, sollte auch hier der Fokus der Rede ganz auf der verstorbenen Person liegen. Sicherlich gehören „Zahlen, Daten und Fakten“ zur Vereinsmitgliedschaft des Verstorbenen in die Rede (Wann ist er oder sie eingetreten? Wie lange war er oder sie Mitglied, in welchen Abteilungen besonders engagiert, ...), daneben ist aber der persönliche Blick auf den oder die Verstorbene angebracht. Was hat diesen Menschen ausgezeichnet? Wie hat er oder sie unser Vereinsleben bereichert? Was wird uns fehlen? Was konnten wir lernen? Statt aalglatter Lobhudelei ist ein authentischer, zugewandter Abschied gefragt. Außerdem gehören Beileidsbekundungen und unterstützende Worte an die Angehörigen in die Rede.

Zur Totenehrung gehört ggf. auch eine stille Andachtsminute. Dieses Gedenken kann der Redner oder die Rednerin einleiten („Lasst uns jetzt gemeinsam in Stille an XY denken“, „Wir wollen gemeinsam unserer verstorbenen Mitglieder gedenken“), ggf. bittet er oder sie die Anwesenden, hierzu aufzustehen. Anschließend bedankt der Redner bzw. die Rednerin sich für das gemeinsame Gedenken.

Dankesrede

Dankesreden können zu unterschiedlichen Anlässen, etwa für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Ehrenamtliche oder andere Unterstützerinnen und Unterstützer gefragt sein. Für die Rede ist es besonders wichtig, dass sie sich vor allem an die Person richtet, der gedankt wird – nicht an das anwesende Publikum. Daher sind auch hier persönliche, zugewandte Worte gefragt. Was zeichnet die Person ganz besonders aus? Was macht sie unverzichtbar? Wofür genau bedanken wir uns bei ihr? Tipp: Statt „für deine langjährige Unterstützung“ zu danken, ist es schön, zu formulieren, wie genau diese Unterstützung aussieht und was sie wertvoll macht, etwa: „wir danken dir, dass Du uns beim Schreiben der Weihnachtspost unter die Arme gegriffen hast. Wir alle schätzen deinen Sinn für kluge Formulierungen.“ oder „wir wissen, dass Du noch viele andere Aufgaben und Verpflichtungen hast. Wir wissen es sehr zu schätzen, dass Du uns trotzdem dienstags beim Kinderturnen hilfst.“ usw.

Informationen zum Mitnehmen

Hier finden Sie Broschüren, Infopapiere und andere Informationen.

Wie funktioniert die Sportförderung in Deutschland?

Eine kleine Link-Übersicht für Sportinteressierte