Betriebsführung
Ausstattung: Anforderung und Elemente, Kosten
Kernfrage bei einer neu auszustattenden Sportanlage ist:
"Wie soll die neue Anlage ausgestattet werden?"
Dabei lässt sich der Sportverein bei der Entscheidungsfindung zuerst einmal von der weitergehenden Frage leiten "Was können wir uns leisten?" und "Was brauchen wir?"
Beide weitergehenden Fragen sollten auch auf die zukünftige Situation hin erweitert werden: Wie wird sich unser Sportverein zukünftig entwickeln? Welche Mitgliederzahlen haben wir, präsentieren wir Angebote auch für Nichtmitglieder, welche Angebote werden zukünftig verstärkt nachgefragt werden? Werden es eher gesundheitsorientierte Angebote sein, wird der Ballsportbereich noch stabil bleiben, werden wir in 10 bis 15 Jahren hier noch gleich viele Wettkampfmannschaften haben? Werden wir mehr Angebote für Senioren vorhalten? Wird die Nachfrage nach Trampolinspringen für Kinder noch genau so hoch sein wie es momentan zu verzeichnen ist? Wird unsere Tennisabteilung weiter schrumpfen?
Dieser Fragenkatalog ließe sich noch weiter fortsetzen. Er zeigt, dass sowohl konkrete Aussagen als auch ungefähre Einschätzungen über die zukünftige Sport- und Nachfrageentwicklung heute nicht geleistet werden können. Zu groß ist der Unsicherheitsfaktor hinsichtlich der Voraussagen bzgl. der Entwicklung einzelner Sportarten, des Stellenwerts des Sports in Bezug auf die Freizeitkultur, der Arbeitswelt, innerhalb der Bildungs- und Qualifikationssysteme Schule und Ausbildung.
Daher ist jedem Sportverein anzuraten, der seine Sportanlagen neu ausstatten will, neben den oben gestellten Kernfragen nach Bedarfen und Kosten auch die Frage nach den Folgekosten bzw. damit verbundenen zu erwartenden Betriebskosten in den nächsten Jahren zu stellen.
Bei der Ausstattung der Sportanlage sind die erforderlichen Grundstandards für den Schulsport oder wie sie für die spezifischen Anforderungen von speziellen Sportarten wie z. B. Handball, Volleyball, Badminton, Rollsport, gelten, sind Vorgaben in Bezug auf die Größe (Fläche), Höhe, Beleuchtung, Sportböden, Markierungen, Wandgestaltung etc. zu beachten. Gleichzeitig ist sind bei den Planungen die ökonomischen Grundsätze der Betriebsführung, verbunden mit der Möglichkeit zu langfristigen Einsparpotentialen (Energie, Wasser) und einer ökologischer Ausrichtung, zu berücksichtigen.
Darüber hinaus sind hinsichtlich der Nutzung und der unterschiedlichen Nutzergruppen auch die Flexibilität des Einsatzes und die Mehrfachnutzung von Ausstattungsgegenständen wichtig.
Unter Beachtung von Qualitätsmaßstäben für Sicherheit, Umweltverträglichkeit, Haltbarkeit und Hochwertigkeit können Produkte mit Gütesiegeln, Zertifikaten, Öko-Checks oder sonstigen aussagekräftigen Auszeichnungen beschafft werden. Gleichzeitig ist die Wirkung der Ausstattung auf die (unbewusste) Wahrnehmung der Nutzer zu bedenken. Welche Ausstrahlung geht von bestimmten Farben und Formen aus? Welche Wirkungsweise hat die Beleuchtung, welche Atmosphäre entsteht durch eine bestimmte Raumgestaltung? Beispielsweise kann durch die Wahl von hellen gelb-rötliche Farbtönen eher ein warmes und freundliches Klima geschaffen werden, die wiederum eine stärkere Wohlfühlatmosphäre erzeugt und für mehr Gemütlichkeit sorgt.
Neben der Beleuchtung mit direktem und indirektem Licht, das regulierbar ist, ist auch auf
eine gut bedienbare Musikanlage sowie eine ausreichende Belüftung zu achten.
Im Folgenden gibt es einen Vorschlag für einen Ausstattungskatalog
für Angebote im Fitness-/Gymnastikbereich:
- Gymnastikmatten
- Gymnastikreifen
- Turnstäbe
- Springseile
- Kleinhanteln, verschiedene Gewichte
- Gewichtsmanschetten
- Tubes
- Therabänder, unterschiedliche Stärken
- Gymnastikbälle
- Bohnensäckchen
- Seidentücher
- Igelbälle in unterschiedlicher Größe
- Therapie-/Balancierkreisel
- Steps
- Aero-Steps
- Pezzi-Sitzbälle
- evtl. Langhanteln
Die Vollständigkeit der oben aufgelisteten unterschiedlichen Geräte und Materialien ist natürlich bestimmt von dem gegenwärtigen Programmangebot; häufig begrenzen auch fehlende Aufbewahrungsmöglichkeiten und vorhandener Lagerplatz die Möglichkeit der Beschaffung - hier können auch die Teilnehmer erforderliche Materialien selbst anschaffen und zur Gymnastikstunde mitbringen und somit auch außerhalb des Bewegungsangebots ihr eigenes Gerät zu Hause nutzen.
Die Anzahl der einzelnen Geräte ist abhängig von der Raumgröße und den möglichen Teilnehmerzahlen, die hier den notwendigen Platz für die Bewegung finden sollen. Dabei ist zu bedenken, dass eine Gruppengröße je nach Angebot variieren kann: ein zertifiziertes Gesundheitsangebot, z. B. mit dem Qualitätssiegel SPORT PRO GESUNDHEIT, wird maximal 15 Teilnehmer haben können, während ein Ski-Gymnastik-Kurs oder ein Gymnastikangebot mit erfahrenen Sportlern sicherlich mehr Teilnehmer vertragen kann.
Zahl der Geräte ist abhängig.
Die Kosten für die Ausstattung einer Gymnastikhalle bewegen sich pro qm Ausstattungsfläche zwischen 500 und 750 Euro, die jeweilige Höhe ist abhängig davon, ob es sich eher um eine Ausstattung mit Kleingeräten handelt oder mit Fitness- und Kraft- sowie Cardiogeräten, deren Anschaffungskosten höher zu beziffern sind.
Ein Verein muss beispielsweise für die Einrichtung eines eigenen Fitness-Studios mit einer Größe von insgesamt ca. 700 qm (incl. Umkleiden, Büro, Rezeptionsbereich, Kinderraum) Investitionen von 100.000 Euro für Trainings- und Cardiogeräte vorsehen; insgesamt fallen Investitionskosten von ca. 250.000 bis 300.000 Euro an. Hier sind alle Bereiche erfasst, vom Gymnastikbereich mit speziellen Fußböden, Spiegeln und Trennwänden, dem Eingangsbereich über Büro mit eigener EDV, Sauna und Solarien, Technik, Umkleiden mit spezieller Ausstattung, Armaturen, Installationen sowie Kommunikationsbereiche wie Theke und Bistrobereich. Bei Erweiterung einer bestehenden Sportanlage ergeben sich Synergieeffekte: hier können Mehrfachnutzungen zusätzliche Einsparpotentiale ermöglichen.